Online Casinos mit einer gültigen Glücksspielkonzession sind in jedem europäischen Land verpflichtet, Präventionsmaßnahmen gegen Geldwäsche zu realisieren. Zu diesem Zweck gibt es sogenannte Know Your Customer (KYC) Verfahren, die zur Identitätsprüfung des Spielers im Casino dienen. Neben der Geldwäscheprävention soll die Identitätsüberprüfung auch bei der Spielsuchterkennung helfen. Nur wenn die Spieler identifiziert werden, können Selbstsperrungen und Limits zuverlässig eingesetzt werden. Spieler mögen den Prozess oft als Zeitverschwendung betrachten, am Ende steigt dadurch aber die Sicherheit beim Online Glücksspiel.
Was ist KYC?
KYC steht für "Know Your Customer", was im Deutschen mit “Kenne deinen Kunden” übersetzt werden kann. Institutionen im Finanzwesen wie auch Online Casinos und Wettbüros sind angehalten, die Identität des Spielers zu überprüfen. Konkret wird der Spieler meist bei der Auszahlung aufgefordert, seine persönlichen Daten durch das Hochladen eines Fotos des Ausweises zu bestätigen. Außerdem wird ein Nachweis über den aktuellen Wohnungssitz durch beispielsweise eine Strom- oder Gasrechnung gefordert. Abschließend muss meist auch die Zahlungsmethode verifiziert werden, man muss einen Nachweis erbringen, dass das Konto dem Spieler gehört. Erst nachdem der Vorgang abgeschlossen wurde, dürfen Spieler größere Mengen an Echtgeld auszahlen. Sicherlich gibt es auch Casinos für anonyme Auszahlungen, allerdings stellen sie eine Minderheit auf dem deutschen Online Casinomarkt dar.
Warum ist die Identitätsüberprüfung wichtig?
KYC dient mehreren Zwecken, die dazu beitragen, die Integrität des Online Glücksspiels und den Schutz der Spieler zu gewährleisten:
- Betrugsprävention: Kontodiebstahl oder Identitätsdiebstahl sind ein großes Problem. Ehepartner nutzen die Konten der Frau oder des Mannes zum Einzahlen, obwohl sie nicht dürfen. Kinder können die Identität der Eltern stehlen, um Sportwetten zu platzieren. Online Casinos fordern gerade deswegen manchmal ein Selfie mit dem Ausweis. Dies schützt sowohl die Spieler als auch die Plattform vor finanziellen Verlusten.
- Spielerschutz: KYC hilft, den Zugang zu Glücksspielen für Minderjährige und gefährdete Personen zu beschränken. Durch die Überprüfung des Alters und der Identität der Spieler tragen Online Casinos dazu bei, den Jugendschutz und den Schutz vor Spielsucht zu fördern.
- Geldwäscheprävention: Internet Spielbanken sind dazu verpflichtet, Geldwäsche zu verhindern und sicherzustellen, dass ihre Plattformen nicht für illegale Zwecke genutzt werden. Durch die Überprüfung der Bankkonten und auch der Einnahmequellen können Transaktionen von mehr als 10.000 Euro im Monat beaufsichtigt werden. Kriminelle haben es so schwerer, Geld in Online Casinos oder Wettbüros zu waschen und als Glücksspielgewinne in den Umlauf zu bringen.
Wie funktioniert KYC in Online Casinos?
Durch Glücksspiellizenzen ist kein genauer KYC-Prozess vorgeschrieben. Die Unternehmen legen eher der Glücksspielbehörde die Maßnahmen zur KYC vor und setzen diese dann um. Aus diesem Grund kann sich der KYC-Prozess bei den Online Casinos untereinander stark unterscheiden.
Es gibt jedoch ein paar Gemeinsamkeiten. So fragen beispielsweise alle Internet Spielhallen persönliche Daten wie den Namen, die Adresse, das Geburtsdatum und das Geschlecht ab. Ebenfalls müssen Kontaktinformationen wie die Handynummer angegeben werden.
Der eigentliche Vorgang der Identitätsüberprüfung wird entweder gleich nach der Registrierung oder vor der ersten Auszahlung angestoßen. Der Spieler muss in einem solchen Fall folgende Dokumente dem Casino zuschicken:
- Fotos vom Reisepass oder dem Personalausweis,
- eine aktuelle Rechnung zum Nachweis der Wohnanschrift von Strom- oder Gasanbietern,
- eine Kontenübersicht des Ein- und Auszahlungskontos, das den Spieler als Eigentümer ausweist.
In der Regel werden die Daten vom Online Casino manuell durch die KYC-Abteilung überprüft. Bei Problemen kann man meist den Kundensupport anschreiben, warum die Dokumente nicht angenommen wurden, der fragt dann in der jeweiligen Abteilung nach. Der Vorgang kann lange dauern, daher empfiehlt es sich, den KYC-Prozess vor der Auszahlung abzuschließen. Ein Spieler möchte schließlich nicht in die Gefahr kommen, dass er alle Gewinne wieder verzockt, weil er nicht auszahlen kann.
Fazit: Identitätspüfung als Eckpfeiler des Spielerschutzes
Der Vorgang der Identitätsüberprüfung und Verifizierung der Zahlungsmethoden nervt Spieler wie auch Internet Casinos. Aber letztlich ist dieser Schritt notwendig, um Spieler- und Jugendschutz beim Online Glücksspiel effektiv umsetzen zu können. Online Spiele ohne Identifizierung mag es zwar im Internet geben, sie sind aber mit Gefahren verbunden und können Minderjährige zum Spielen verleiten. Möchte man als Spieler wirklich solche Casinos unterstützen?
Zudem kann man Internet Spielhallen verantwortlich machen, wenn die Identität gestohlen wurde und der Betreiber keine KYC-Maßnahmen durchgeführt hat. Als Betroffener von einem Verlust haben Sie dann die Chance, Gelder zurückzufordern.
Aber es geht auch um den Schutz der Spieler selbst. Manchmal setzen sie mehr Geld ein, als sie sich eigentlich leisten können. Die Überprüfung der Quellen des Geldes kann Betrügern auf die Spur kommen und Spielsüchtige vor großen Problemen bewahren. Für Glücksspielbehörden ist KYC sehr wichtig. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder hat bereits hohe Geldstrafen gegen Online Casinos ausgesprochen. Aus diesem Grund müssen Spieler den Vorgang über sich ergehen lassen und Online Casinos werden immer auf die Einhaltung der Maßnahmen bestehen.